Hallo ihr lieben. Wie ihr vielleicht bereits anhand des Titels erahnen könnt, hab ich den Tutorialsimulator Pokémon Ultramond weitergespielt. Vorab erstmal das Folgende, damit es da keine Missverständnisse gibt: Es ist mir klar, dass die Pokémon-Spiele vornehmlich für ein Publikum unter 22 gedacht sind. Trotzdem spiele ich die Spiele aus hunderten Gründen echt gerne. Und auch wenn das Durchschnittspublikum eines Pokémon-Spiels vielleicht nicht 22, sondern eher 10 Jahre alt ist, so möchte ich doch daran zweifeln, dass es so dumm ist wie GameFreak vermutet.
Ehrlich mal. Dieses Spiel nimmt die so dermaßen an die Hand, dass es dich weniger führt als es dich einfach mitzieht. Ich bin mittlerweile soweit, dass ich die erste Inselprüfung (das soll, wenn ich das richtig mitbekommen habe, der Ersatz für die Arenen sein) hinter mir habe. Und ich darf immer noch nicht komplett frei rumlaufen. Mir wird immer ein Ziel gesetzt. Auf der bescheuerten Map auf dem Touchscreen wird mir immer ein Fähnchen angezeigt, das mir sagt, wo ich als nächstes hinsoll. Teilweise sind die Möglichkeiten, an andere Orte zu gehen, einfach stumpfsinnig und ohne Grund abgesperrt. Und das geht mir mächtig auf die Nerven, denn Pokémon hat sich für mich immer als eine Spielereihe ausgezeichnet, in der man - die Richtung die die Story vorgibt mal außen vor gelassen - erstmal machen konnte was man wollte und mehr oder weniger auf eigenen Faust die große, offene Welt erkunden konnte. Eben innerhalb von 10-15 Minuten das Tutorial hinter sich bringen und anschließend raus in die Welt. Pokémon fangen, trainieren, Arenaleiter besiegen und ganz nebenbei noch die Welt vor irgendeinem bösen Team retten. Das ist das, was ich als das Pokémon Spielgefühl ansehe. Und nicht dieses "Gehe bitte dahin. Das hast du gut gemacht. Jetzt gehe dorthin. Das hast du gut gemacht. Jetzt gehe hierhin..." und so weiter.
Ich bin jetzt bei über 4 Stunden Spielzeit angelangt und habe immer noch nicht das Tutorial hinter mich gebracht. Es sind immer noch Wege gesperrt, die mich irgendwo hinführen, wo ich laut dem Spiel nicht hinsoll, es wird mir immer noch eine klare Richtung vorgegeben. Und das Schlimmste daran: Die gesperrten Abschnitte sind einfach nur gesperrt. Ohne Angabe von Gründen. Ich möchte da mal spontan an die Pokémon-Spiele der dritten Generation erinnern, bei denen die Route 102 zum Beispiel ganz charmant durch einen Mann abgesperrt wurde, der seine eigenen Fußspuren für die eines Pokémon hielt und sich deswegen nicht bewegen wollte und niemanden vorbeigelassen hat. Natürlich sind das Kleinigkeiten, aber dieser Charakter bleibt mir auf jeden Fall freudiger in Erinnerung als irgendwelche Absperrbaken, die dort einfach ohne Grund stehen und auch ohne Grund wieder verschwinden.
Ich frage mich, wo dieses übertriebene "an die Hand nehmen" herkommt. Wenn ich Pokémon spiele, möchte ich durch die offene Welt laufen, und mich nicht wie in Call of Duty fühlen, wo zwar ein offenes Leveldesign suggeriert wird, letzten Endes aber nur der vordefinierte Korridor benutzt werden darf. Das Beste an der ganzen Sache ist aber, dass die Demo von Pokémon Sonne/Mond offener ist, als das Spiel selber (gut, in dem Fall handelt es sich zwar um Ultramond, aber das ändert an der Tatsache wenig). Nachdem man nämlich die relativ kurze Handlung der Demo abgeschlossen hat, darf man sich in dem dort verfügbaren Abschnitt der Welt frei bewegen. Ganz davon abgesehen sind die vorher bereits angemerkten Probleme mit den "langen" Ladezeiten nach Kämpfen und Gebietswechseln hier auch nicht vorhanden. Aber das ist ne Baustelle für sich.
Aber genug über das ewig lange Tutorial. Lasst mich einmal auflisten, was ich in den ersten 4 Stunden Spielzeit sonst noch so festgestellt habe. Da ich zu faul bin, das ordentlich zu sortieren, unterteile ich das jetzt mal nicht in positive und negative Punkte. Das kommt zum Abschluss der "Tutorialsimulator" Posts (welcher zugegeben noch etwas dauern kann, da ich jetzt doch etwas mit Fallout 76 beschäftigt sein dürfte). Naja, genug hin und her. Die Liste, meine Damen und Herren:
- Grafik ist genauso super wie schon in den letzten Pokémon-Spielen für den 3DS. Quasi das, was sich mein 8-jähriges Ich in der Grundschule gewünscht hätte
- Teilweise darf ich fünf Sekunden oder mehr darauf warten, dass eine Attacke ausgeführt wird, nachdem ich sie ausgewählt habe
- Das der Pokédex der Meinung ist, mich andauernd anlabern zu müssen, ist auch mächtig nervig
- Wie schon zur Genüge erwähnt, geht es mir hart auf die Nerven, dass ich über 4 Stunden spielen muss, bevor ich mich mal halbwegs frei bewegen darf
- Bisher ist mir das Spiel viel zu linear dafür, dass Pokémon sich eigentlich immer als Open-World Rollenspiel ausgezeichnet hat
- Mir wird wirklich jeder scheiß haarklein erklärt, ob ich es will oder nicht (gut, das gab es früher auch schon bei Pokémon-Spielen, aber nicht so extrem)
- Und zu guter Letzt: Ich brauche verdammt nochmal keinen Questmarker, der mir auf der Karte anzeigt, wo ich hinsoll. Und ich muss auch nicht von meinem Pokédex, der offensichtlich seit dem letzten Pokémon-Spiel, das ich gespielt habe, ein riesiges Mitteilungsbedürfnis entwickelt hat, alle zwei Minuten daran erinnert werden, dass es eine Story gibt und ich etwas tun soll, um diese voran zu treiben.
Das war es jetzt vorerst einmal mit diesem Post zum Tutorialsimulator 2018. Danke fürs vorbeisehen und bis zum nächsten Mal.