Achtung! Achtung! Werbung! Ich berichte von meinen persönlichen Erfahrungen mit Dingen, die ich von meinem eigenen Geld gekauft habe! Ebenfalls berichte ich von Shops, bei denen ich mit meinem eigenen Geld eingekauft habe! Achtung! Achtung! Werbung!
Ich bin der Meinung, dass Musik heute oft genug nicht mehr wirklich gewürdigt wird. Wahrscheinlich hängt das damit zusammen, dass heute eh alles nur noch gleichförmig klingt und die meiste Musik, die heute in den Charts ist zu ca. 90% aus Autotune besteht. Aber ändert das etwas daran, dass es auch noch gute Musik gibt? Nein. Und ich finde, man sollte wirklich gute Musik auch würdigen. Ich kenne das Problem von mir selbst. Musik verkommt zur absoluten Nebenbeschäftigung. Bei der Arbeit läuft Radio, im Auto läuft Radio, Zuhause läuft Radio. Beim Zocken, beim Arbeiten, beim Aufräumen, beim Einkaufen, überall läuft Musik. Und auch wenn das an sich erstmal schön ist, und (zumindest mir) die Arbeit meistens deutlich angenehmer gestaltet, sorgt es doch dafür, dass die Musik, die da läuft, nicht mehr wirklich gewürdigt wird. Das verkommt eben einfach nur noch zu Hintergrundgedudel und das wars. Kaum jemand nimmt sich noch wirklich die Zeit, sich mal Zuhause hinzusetzen und mit Hirn und Aufmerksamkeit Musik zu hören. Und genau deswegen sage ich, dass ihr mehr Plattenspieler kaufen sollt.
Denn - ob du willst oder nicht - ein Plattenspieler zwingt dich dazu, dich mit der Musik auseinanderzusetzen. Es fängt schon damit an, dass du eben nicht nur einen Klick bei Spotify machen musst. Du musst deinen Hintern erheben, dich zu deiner Plattenkiste begeben, eine Platte deiner Wahl rausnehmen, die auf den Plattenspieler auflegen, im Optimalfall da einmal mit ner Plattenbürste drüber gehen und dann den Plattenspieler starten. Wobei dass mit der Bürste ehrlich gesagt einfach ist, wenn der Plattenteller sich schon dreht. Und anschließend gibt es dann das leichte, kurze Knacken zu hören, wenn die Nadel auf die Platte aufsetzt. Am Ende der Einlaufrille beginnt dann erst die Musik. Und in einer Welt, in der alles immer schneller, höher, weiter geht, ist es gerade wichtig, sich manchmal ein wenig Zeit für etwas zu nehmen. Und ein Plattenspieler zwingt dich nunmal dazu, dir Zeit zu nehmen. Davon abgesehen ist es für mich auch ein großer Unterschied, ob ich das Cover einer 12 Zoll Platte in der Hand halte oder ob ich bei Spotify einen Doppelklick auf das Objekt meiner Begierde mache.
Weiterhin sind Schallplatten oft (wenn auch nicht immer) anders gemastert als die Aufnahmen, die man bei Spotify oder auf CD zu hören bekommt. Oft wirkt sich der Loudness War - falls ihr nicht wisst, was das ist, könnt ihr das hier nachlesen und hier nachhören - weniger auf Schallplatten als auf andere Medien aus. Das ist für mich schon ein sehr guter Grund, Schallplatten zu hören. Denn wer einmal drauf achtet, wird dieses Phänomen, welches als Loudness War bekannt ist an vielen Stellen wiederfinden. Das beste Beispiel für mich ist das Album Californication von den RHCP. Hört mal in Californication rein und hört euch anschließend die nicht gemasterte Version an. Ihr könnt mich für verrückt erklären, aber für mich ist da ein deutlicher Unterschied zu hören. Am besten lässt sich das logischerweise hören, wenn man Kopfhörer dafür benutzt.
Aber ich bin vom ursprünglichen Thema abgekommen: Schallplatten sind oft anders gemastert. Zum einen eben die "fehlende" oder reduzierte Loudness, zum anderen haben Schallplatten technisch bedingt oft den "weicheren" Klang. Die beste Aussage, die mir diesbezüglich einfällt ist wohl die eines Bekannten, der sagte "Bei einer Schallplatte hast du einfach viel eher das Gefühl, dass du dabei bist, wenn die Musik gemacht wird". Das klingt jetzt erstmal ein wenig komisch, aber ich weiß genau, was dieser Bekannte damals meinte. Die Musik klingt (zumindest subjektiv) echter.
Das beste Beispiel dafür ist American Idiot von Green Day (passenderweise mein Lieblingsalbum). Ich habe mir dieses Album vor Jahren auf CD gekauft und bestimmt hundert Mal gehört. Und als ich dann einen Plattenspieler hatte, habe ich mir das Album eben nochmal auf Platte gekauft. Und es ist, so komisch es auch klingen mag, ein Unterschied wie Tag und Nacht. Wo man bei der CD nur einen "Musikbrei" aus allen Instrumenten wahrnimmt, kann man auf der Platte die einzelnen Instrumente und den Gesang klar differenzieren. Auf der CD hört sich das eben nach "einem Lied" an, auf der Platte setzen sich die klar differenzierbaren, einzelnen Instrumente zu einem zusammen. Das klingt (und ist wahrscheinlich auch) bescheuert, aber ich hab schon diversen Leuten beides vorgespielt und anschließend gefragt, ob sie einen Unterschied bemerken, und jeder hat mir so ziemlich genau das gesagt, was ich hier geschrieben habe.
Das wird vermutlich wie gesagt nicht daran liegen, dass Vinyl das bessere Medium ist und das Musik analog grundsätzlich besser klingt. Bei einer Samplerate von 320 kbit/s und mehr kann mir niemand mehr erzählen, dass irgendwelche Nuancen der Musik verloren gehen, die man auf einer Platte deutlich hört und in der Digitalversion des Liedes dann nicht mehr. So ein feines Gehör kann kein Mensch haben, und jeder der das Gegenteil behauptet, spielt sich etwas vor. Es liegt eben einfach daran, dass die Musik, die auf Schallplatten herausgebracht wird ziemlich oft anders gemastert ist.
So, jetzt aber auch genug damit und weiter zum nächsten Punkt auf der Tagesordnung. Ich kann euch schließlich nicht einfach sagen, dass ihr einen Plattenspieler kaufen sollt, ohne euch zumindest grob zu erklären, was es da hauptsächlich für Modelle gibt und was Vor- und Nachteile dessen sind. Also los:
Beim Kauf von Plattenspielern gibt es einige Dinge zu beachten. Ich versuche jetzt mal, die hier aufzulisten:
Der Antrieb:
Die beiden gängigsten Antriebsarten sind Riemenantrieb und Direktantrieb. Beim Direktantrieb gilt Achse des Plattentellers = Antriebsachse. Bei Riemenantrieb ist der Plattenteller über einen Riemen mit dem Motor verbunden. Ich persönlich würde immer einen direktangetriebenen Plattenspieler bevorzugen, da diese im Allgemeinen robuster sind und wesentlich geringere Gleichlaufschwankungen haben. Meistens sind die aber ein bisschen teurer. Plattenspieler mit Riemenantrieb funktionieren auch, sind meistens etwas günstiger, haben aber dafür den Riemen als zusätzliches Verschleißteil. Wo bei einem Direktantrieb "nur" die Nadel verschleißt, kommt bei einem Riemenantrieb noch dazu, dass der Riemen auf die Dauer ausleiert, was zu Gleichlaufschwankungen oder falschen Abspielgeschwindigkeiten führen kann.
Daher in diesem Fall meinerseits die Empfehlung: Greift etwas tiefer in die Tasche und kauft euch einen mit Direktantrieb. Wenn ihr es nicht tut, wird es euch (wie in meinem Fall) früher oder später leidtun.
Drehgeschwindigkeit:
Die meisten Plattenspieler haben zwei Geschwindigkeiten zur Auswahl. 33 1/3 RPM für 12 Zoll Langspielplatten und 45 RPM für 12 und 7 Zoll Singles (und Ed Sheeran Alben, warum auch immer). Manche bieten auch noch 78 RPM an, diese Drehzahl wird allerdings nur bei sehr alten Schellackplatten genutzt und wird daher heute eher selten gebraucht.
Drehzahl justieren:
Es gibt verschiedene Optionen, diese Drehzahl einzustellen. Günstigere Plattenspieler verfügen über 1-2 Potis, an denen man die Umdrehungszahl für die jeweilige Einstellung feinjustieren kann.
Bei etwas teureren Drehern hat man oft noch ein kleines Stroboskop und eine Skala am Plattenteller, auf die dieses Stroboskop gerichtet ist. Die Skala (häufig bestehend aus Strichen oder Punkten; immer im selben Abstand zueinander) wird genutzt, um die Drehgeschwindigkeit korrekt einzustellen. Dabei flackert das Stroboskop mit der Netzfrequenz des Stromnetzes (in Deutschland also mit 50 Hz). Die entsprechende Skala am Rand des Plattentellers ist so "angezeichnet", dass die Punkte bei der richtigen Geschwindigkeit unter dem Stroboskop optisch stillstehen. Anhand dessen kann man entsprechend die Geschwindigkeit einstellen.
Weiterhin gibt es Plattenspieler, die ihr Drehgeschwindigkeit selbst justieren. In diesem Fall synchronisieren sich diese entweder (ähnlich wie das Stroboskop) mit dem Stromnetz als Referenz oder, wie bei den meisten teureren Plattenspielern, mit einem Quarz als Referenz. Der Quarz ist logischerweise immer die präzisere Option, da er (im Gegensatz zur Frequenz des Stromnetzes) nicht schwankt. Bei den meisten quarzsynchronisierten Plattenspielern lässt sich diese Synchronisation auch abschalten, um die Umdrehung per Hand zu justieren.
Automatiken:
Ähnlich wie schon bei den Drehzahlen gibt es auch hier drei Optionen. Einen manuellen, einen halbautomatisch oder einen vollautomatischen Plattenspieler. Bei dem manuellen findet mehr oder weniger alles per Hand statt. Man legt die Platte auf, nimmt den Tonarm aus seiner Ablage und bewegt ihn über die Platte. Dann wartet man, bis der Plattenteller die Endgeschwindigkeit erreicht hat und legt den Tonarm auf die Platte. Ist die Platte zu Ende gelaufen und die Nadel in der Auslaufrille angekommen, nimmt man den Arm wieder hoch und bewegt ihn wieder auf die Ablage.
Bei einem halbautomatischen Plattenspieler betätigt man zuerst einen Schalter, welcher den Tonarm von seiner Ablage herunter bewegt und "schweben" lässt. Anschließend bewegt man den Arm per Hand über die Platte, sodass dieser über der Einlaufrille "schwebt". Dann betätigt man den Schalter erneut, wodurch der Tonarm sich automatisch auf die Platte senkt. Ist die Platte zu Ende, läuft die Nadel auch hier in die Auslaufrille. Je nachdem, ob der Plattenspieler eine Rücklaufautomatik hat, bewegt sich der Arm von da aus selbstständig wieder auf seine Ursprungsposition zurück und bleibt dort liegen. Ist keine vorhanden, muss der Arm per Hand wieder dorthin bewegt werden.
Der letzte im Bunde ist der vollautomatische Plattenspieler. Bei diesem muss lediglich die Platte aufgelegt und ein Knopf gedrückt werden. Anschließend dreht der Plattenteller auf Nenndrehzahl hoch, der Tonarm bewegt sich über die Platte und senkt sich auf die Einlaufrille. Läuft der Tonarm in die Auslaufrille wird dieser angehoben und automatisch auf die Ablage zurückbewegt. Das einzige Manko ist, dass man dem Plattenspieler mitteilen muss, ob es sich um eine 12 oder 7 Zoll Platte handelt, da die entsprechende Einlaufrille getroffen werden muss.
Wenn ich die ganzen restlichen Eigenschaften, die es bei Plattenspielern so geben kann hier auch noch aufliste, wird dieser Post noch fünf Seiten länger, also spare ich mir das einfach mal. Ich kann euch noch ein paar Empfehlungen mit auf den Weg geben, auf was ihr beim Kauf eines Plattenspielers achten solltet und mit welchen Modellen ihr nichts falsch machen könnt. Zuerst mal die Liste an Dingen, auf die ich achten würde:
- Direktantrieb
- Quatzsynchronisiert oder zumindest mit Stroboskop zum Justieren der Geschwindigkeit, mit Stroboskopscheibe und Glühbirne ist das nämlich ein absoluter Krampf
- Lieferbarkeit von Ersatznadeln für das Gerät
- Je nach persönlicher Präferenz die entsprechende Automatik
Allgemein lässt sich weiterhin sagen, dass die besten Plattenspieler zumeist die sind, die aus Baujahren rund um die Blütezeit der Schallplatte stammen. Im ganz Groben heißt das, dass man so ziemlich alle Plattenspieler aus den 80er Jahren ganz gut kaufen kann. Für den, der keine Lust hat, sich so viel Recherchearbeit wie ich vorm Kauf meines Plattenspielers zu machen, habe ich hier jetzt noch die ein oder andere Empfehlung:
Technics SL1210:
Quasi der Plattenspieler aller Plattenspieler. Fragt man einen DJ, welcher Plattenspieler der Beste ist, der je gebaut wurde, werden die meisten wohl mit diesem Gerät antworten. Einen entsprechend guten Ruf hat dieser Dreher auch. Guter, starker Antrieb, quarzsynchronisierter Motor und beinahe unzerstörbar. Dazu die Möglichkeit, das Tonabnehmersystem relativ einfach und problemlos auszutauschen. Alles in allem ein wirklich schöner Plattenspieler, für den Einstieg (und vielleicht auch für die normale Heimnutzung) aber deutlich zu teuer. Denn wer so ein Gerät sein Eigen nennen möchte, der muss tief in die Tasche greifen. Unter 350€ sind diese Geräte selten bis nie zu haben. Selbst defekte, die als Bastlerware angeboten werden, kosten oftmals noch mehr als 200€. Dafür aber vermutlich der Plattenspieler, mit dem man absolut nichts falsch machen kann.
AKAI AP 306c:
Ein direktangetriebener, quarzsynchronisierter Halbautomat aus den 70er Jahren. Schöner Gleichlauf, einfach tauschbare Nadel und (für den Fall der Fälle) auch noch mit Stroboskop und Skala am Plattenteller. Kann so ziemlich genau das, was alle direktangetriebenen Plattenspieler können. Ist ab und an mal für relativ wenig Geld (~120€) zu haben und eine lohnende Investition.
JVC AL-F3:
Ich kann wohl kaum einen ganzen Post über Plattenspieler schreiben und meinen unerwähnt lassen. Ich besitze einen JVC AL-F3 BK (wobei das BK nur für die Farbe steht). Gebaut zwischen '87 und '90 befindet sich dieser Plattenspieler quasi gerade noch so in der Blütezeit des Plattenspielerbaus. Ein direktangetriebener Vollautomat, der zwar nicht über eine Quarzsynchronisierung verfügt, dafür aber wenigstens eine Skala mit Stroboskop zur Feinjustierung hat. Unterstützt die Standardgeschwindigkeiten, hat einen gut laufenden Motor und eine (etwas Gemächliche) Automatik. Dazu das alte T4P Tonabnehmersystem, wenn der Originalabnehmer also nicht gefällt, kann dieser durch diverse Fabrikate bekannter Hersteller (Audio Technica, Ortofon) ausgetauscht werden. Der einzige negative Punkt, den ich für diesen Plattenspieler in der Hinterhand habe ist, dass es echt ein Krampf ist, das Auflagegewicht passend einzustellen. Aber auch dazu sage ich gleich noch was. Zu haben ist der Dreher für ca. 80€ in gutem Zustand.
Und jetzt weiter im Text. Wenn der Plattenspieler gekauft wurde, wäre der nächste logische Schritt, diesen anzuschließen und so weit "einzurichten", dass man damit vernünftig Musik hören kann. Zunächst wäre da einmal der Anschluss an einen Verstärker. Traditionell findet das meistens mit einem (am Plattenspieler angebauten) Cinch Kabel. Manche Plattenspieler haben zusätzlich noch eine Erdungsleitung, die entsprechend gerne an die Erdungsklemme des Verstärkers gehängt werden möchte. Ist solch eine Klemme nicht vorhanden, bieten sich auch der Erdleiter einer Steckdose, eine Heizung, ein Heizungsrohr oder andere, freiliegende und geerdete Metallteile an (auch wenn das nicht unbedingt die professionellste Art der Erdung ist).
Danach sollte das Auflagegewicht eingestellt werden. Bei den meisten Plattenspielern geschieht das dadurch, dass man ein Gegengewicht am hinteren Ende des Tonarms entsprechend einstellt. Bei anderen (wie eben zum Beispiel dem JVC AL-F3) gibt es eine Schraube in der Nähe der Stelle, an der der Tonarm befestigt ist. Diese kann rein und raus gedreht werden, um den Tonarm anzuheben oder zu senken. Das Ziel ist, dass die Nadel am Ende des Tonarms möglichst so auf der Platte aufliegt, dass sie zwar nicht bei der kleinsten Bewegung springt, aber auch nicht in die Platte "schneidet". Für die Einstellung des Auflagegewichtes gibt es bei den meisten Plattenspielern aber auch eine Sektion in der Betriebsanleitung.
Zusätzlich dazu sollte (wenn vorhanden) das Anti-Skating des Plattenspielers so eingestellt werden, dass es sich mehr oder weniger mit dem Gegengewicht deckt. Im Groben handelt es sich beim Skating um das Phänomen, dass sich der Tonarm ein kleines bisschen anders bewegt, als er eigentlich sollte. Dieses Phänomen wird eben durch das Anti-Skating Gegengewicht ausgeglichen. Wer das gerne genauer nachlesen möchte, kann das hier tun.
Wenn das ebenfalls passiert ist, ist die nächste Voraussetzung, dass man die ein oder andere Schallplatte besitzt. Und wenn ich schon dabei bin, hier einen halben Roman zu schreiben, kann ich euch auch noch was das angeht den ein oder anderen Rat mit auf den Weg geben. Zum einen gibt es in den meisten etwas größeren Städten Plattenläden. Bei Absolut Radio gibt es das eine ganz gute Liste, in der die meisten Läden, die ich kenne, zu finden sind. Weiterhin kann man natürlich bei den einschlägigen Elektronikmärkten (Media Markt, Saturn etc.) Schallplatten kaufen. Da es aber - vor allem bei den beiden zuletzt genannten Gelegenheiten - oft nicht ansatzweise alle Platten gibt, die man gerne haben möchte, gibt es auch noch die Möglichkeit, online zu bestellen. Zum einen gibt es da diesen großen Versanddienstleister, der irgendwann mal als kleines Versandhaus für Bücher angefangen hat. Und zum anderen gibt es da so wundervolle Seiten wie jpc. Von dem erstgenannten Versanddienstleister - man nennt ihn auch Amazon - kann ich euch eher abraten. Wenn ihr keine Lust habt, ein und dieselbe Platte mehrfach zurückzuschicken, bis ihr eine bekommt, die keine Kratzer oder Sprünge hat und nicht verbogen ist, solltet ihr einen Bogen um Amazon machen. Ungefähr zwei- bis dreimal im Jahr lohnt es sich aber doch, dort zu bestellen. Denn ab und an gibt es dort ein "Kaufe 3 zahle 2" Angebot, bei dem man drei Platten kauft und dann die günstigste der drei kostenlos erhält. Und für die damit verbundene Ersparnis lohnt sich auch der Aufwand, eventuell eine der Platten zurückschicken zu müssen. Bei allen anderen Gelegenheiten würde ich - wie bereits erwähnt - zum Einkauf bei jpc raten. Die Preise der Platten sind meistens nicht groß höher als die auf Amazon und den Versand gibt es bei Vinyl immer geschenkt. Wenn man dann auch noch einen Postboten hat, der es nicht für eine gute Idee hält, Pakete geknickt in den Briefkasten zu stecken statt zu klingen, ist alles perfekt.
Technics SL1210:
Quasi der Plattenspieler aller Plattenspieler. Fragt man einen DJ, welcher Plattenspieler der Beste ist, der je gebaut wurde, werden die meisten wohl mit diesem Gerät antworten. Einen entsprechend guten Ruf hat dieser Dreher auch. Guter, starker Antrieb, quarzsynchronisierter Motor und beinahe unzerstörbar. Dazu die Möglichkeit, das Tonabnehmersystem relativ einfach und problemlos auszutauschen. Alles in allem ein wirklich schöner Plattenspieler, für den Einstieg (und vielleicht auch für die normale Heimnutzung) aber deutlich zu teuer. Denn wer so ein Gerät sein Eigen nennen möchte, der muss tief in die Tasche greifen. Unter 350€ sind diese Geräte selten bis nie zu haben. Selbst defekte, die als Bastlerware angeboten werden, kosten oftmals noch mehr als 200€. Dafür aber vermutlich der Plattenspieler, mit dem man absolut nichts falsch machen kann.
AKAI AP 306c:
Ein direktangetriebener, quarzsynchronisierter Halbautomat aus den 70er Jahren. Schöner Gleichlauf, einfach tauschbare Nadel und (für den Fall der Fälle) auch noch mit Stroboskop und Skala am Plattenteller. Kann so ziemlich genau das, was alle direktangetriebenen Plattenspieler können. Ist ab und an mal für relativ wenig Geld (~120€) zu haben und eine lohnende Investition.
JVC AL-F3:
Ich kann wohl kaum einen ganzen Post über Plattenspieler schreiben und meinen unerwähnt lassen. Ich besitze einen JVC AL-F3 BK (wobei das BK nur für die Farbe steht). Gebaut zwischen '87 und '90 befindet sich dieser Plattenspieler quasi gerade noch so in der Blütezeit des Plattenspielerbaus. Ein direktangetriebener Vollautomat, der zwar nicht über eine Quarzsynchronisierung verfügt, dafür aber wenigstens eine Skala mit Stroboskop zur Feinjustierung hat. Unterstützt die Standardgeschwindigkeiten, hat einen gut laufenden Motor und eine (etwas Gemächliche) Automatik. Dazu das alte T4P Tonabnehmersystem, wenn der Originalabnehmer also nicht gefällt, kann dieser durch diverse Fabrikate bekannter Hersteller (Audio Technica, Ortofon) ausgetauscht werden. Der einzige negative Punkt, den ich für diesen Plattenspieler in der Hinterhand habe ist, dass es echt ein Krampf ist, das Auflagegewicht passend einzustellen. Aber auch dazu sage ich gleich noch was. Zu haben ist der Dreher für ca. 80€ in gutem Zustand.
Und jetzt weiter im Text. Wenn der Plattenspieler gekauft wurde, wäre der nächste logische Schritt, diesen anzuschließen und so weit "einzurichten", dass man damit vernünftig Musik hören kann. Zunächst wäre da einmal der Anschluss an einen Verstärker. Traditionell findet das meistens mit einem (am Plattenspieler angebauten) Cinch Kabel. Manche Plattenspieler haben zusätzlich noch eine Erdungsleitung, die entsprechend gerne an die Erdungsklemme des Verstärkers gehängt werden möchte. Ist solch eine Klemme nicht vorhanden, bieten sich auch der Erdleiter einer Steckdose, eine Heizung, ein Heizungsrohr oder andere, freiliegende und geerdete Metallteile an (auch wenn das nicht unbedingt die professionellste Art der Erdung ist).
Danach sollte das Auflagegewicht eingestellt werden. Bei den meisten Plattenspielern geschieht das dadurch, dass man ein Gegengewicht am hinteren Ende des Tonarms entsprechend einstellt. Bei anderen (wie eben zum Beispiel dem JVC AL-F3) gibt es eine Schraube in der Nähe der Stelle, an der der Tonarm befestigt ist. Diese kann rein und raus gedreht werden, um den Tonarm anzuheben oder zu senken. Das Ziel ist, dass die Nadel am Ende des Tonarms möglichst so auf der Platte aufliegt, dass sie zwar nicht bei der kleinsten Bewegung springt, aber auch nicht in die Platte "schneidet". Für die Einstellung des Auflagegewichtes gibt es bei den meisten Plattenspielern aber auch eine Sektion in der Betriebsanleitung.
Zusätzlich dazu sollte (wenn vorhanden) das Anti-Skating des Plattenspielers so eingestellt werden, dass es sich mehr oder weniger mit dem Gegengewicht deckt. Im Groben handelt es sich beim Skating um das Phänomen, dass sich der Tonarm ein kleines bisschen anders bewegt, als er eigentlich sollte. Dieses Phänomen wird eben durch das Anti-Skating Gegengewicht ausgeglichen. Wer das gerne genauer nachlesen möchte, kann das hier tun.
Wenn das ebenfalls passiert ist, ist die nächste Voraussetzung, dass man die ein oder andere Schallplatte besitzt. Und wenn ich schon dabei bin, hier einen halben Roman zu schreiben, kann ich euch auch noch was das angeht den ein oder anderen Rat mit auf den Weg geben. Zum einen gibt es in den meisten etwas größeren Städten Plattenläden. Bei Absolut Radio gibt es das eine ganz gute Liste, in der die meisten Läden, die ich kenne, zu finden sind. Weiterhin kann man natürlich bei den einschlägigen Elektronikmärkten (Media Markt, Saturn etc.) Schallplatten kaufen. Da es aber - vor allem bei den beiden zuletzt genannten Gelegenheiten - oft nicht ansatzweise alle Platten gibt, die man gerne haben möchte, gibt es auch noch die Möglichkeit, online zu bestellen. Zum einen gibt es da diesen großen Versanddienstleister, der irgendwann mal als kleines Versandhaus für Bücher angefangen hat. Und zum anderen gibt es da so wundervolle Seiten wie jpc. Von dem erstgenannten Versanddienstleister - man nennt ihn auch Amazon - kann ich euch eher abraten. Wenn ihr keine Lust habt, ein und dieselbe Platte mehrfach zurückzuschicken, bis ihr eine bekommt, die keine Kratzer oder Sprünge hat und nicht verbogen ist, solltet ihr einen Bogen um Amazon machen. Ungefähr zwei- bis dreimal im Jahr lohnt es sich aber doch, dort zu bestellen. Denn ab und an gibt es dort ein "Kaufe 3 zahle 2" Angebot, bei dem man drei Platten kauft und dann die günstigste der drei kostenlos erhält. Und für die damit verbundene Ersparnis lohnt sich auch der Aufwand, eventuell eine der Platten zurückschicken zu müssen. Bei allen anderen Gelegenheiten würde ich - wie bereits erwähnt - zum Einkauf bei jpc raten. Die Preise der Platten sind meistens nicht groß höher als die auf Amazon und den Versand gibt es bei Vinyl immer geschenkt. Wenn man dann auch noch einen Postboten hat, der es nicht für eine gute Idee hält, Pakete geknickt in den Briefkasten zu stecken statt zu klingen, ist alles perfekt.
Sind dann Schallplatten und Plattenspieler vorhanden, der Plattenspieler angeschlossen, geerdet und die Gewichte passend eingestellt, muss nur noch die Platte abgespielt werden. Zunächst also die Platte aus dem Cover nehmen, dann aus der Innenhülle und auf den Plattenteller legen. Anschließend (bei Bedarf) die Platte auf dem Plattenteller einmal mit einer dafür gedachten Bürste reinigen, damit möglichst wenig Staub beim Abspielen das Klangerlebnis stört. Ist das geschehen, bleibt noch die Nadel (per Hand oder automatisch) auf die Platte zu senken. Anschließend wird die Platte abgespielt. Wenn die Platte zu Ende gelaufen ist, sollte man sie möglichst direkt wieder in das Cover zurückstecken und in die Plattenkiste der Wahl zurücklegen. Das klassische "Ich lass das mal im Player" wie bei CDs auch für Platten zu übernehmen ist keine sonderlich gute Idee, weil Platten nun mal deutlich empfindlicher gegenüber Staub/Dreck/Kratzern sind als CDs.
Mit meinem (endlos langen) Post zum Thema Plattenspieler und Platten bin ich soweit jetzt erstmal durch. Bevor ihr jetzt loszieht und einen Plattenspieler kauft, möchte ich euch noch warnen:
Das Ganze kostet Geld! Glaubt mir. Egal, wie teuer der Plattenspieler ist, der ist nur ein geringer Teil der Kosten dieses "Hobbys". Denn wenn man einen Plattenspieler hat, tendiert man dazu, sich mehr und mehr Platten zu kaufen. Behauptet also nicht, ich hätte euch nicht vor den Kosten gewarnt!
So, das wars jetzt aber auch. Ich danke euch vielmals fürs Lesen und sage bis zum nächsten Mal.
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